Nicht nur die vielzähligen Stammgäste sind wütend und enttäuscht, im gesamten Stadtteil macht sich Missmut breit. Das "Insbeth" ist sowohl Treffpunkt für Alternative, Linke, sozial Ausgegrenzte als auch für Bewohner des nahen Bauplatzes in der Gaußstrasse oder Kreative aus dem Stadtteil. Jeder ist willkommen und alle sehen sich als "große Familie" , sind empört darüber, das alle 14 Mitarbeiter des Cafes ab November auf der Strasse sitzen. Besonders bitter für die Alleinverdienenden mit Kindern, die nur schwer einen neuen Job finden werden.
Seit 1967 bestand ein Mietvertrag zwischen Vermieterin und der Holsten Brauerei, der allerdings seitens der Brauerei nicht verlängert wurde. Generell läßt die Brauerei alle Gastronomie-Mietverträge mit ihren Untermietern auslaufen. Die Gastronomen müssen sich selbst bemühen, einen entsprechenden Hauptmietvertrag mit den Vermietern auszuhandeln. Obwohl die Brauerei vor Monaten eine hohe Einmalzahlung und Mietsicherheit über 6 Monate anbot, zeigte die Vermieterin die kalte Schulter. Sie wolle, so in einem Gepräch mit der Medien Agentur Hamburg, auch keinerlei Gastrobetriebe mehr für das Objekt. Die Neuvermietung läge bei einem Makler, der einen entsprechenden Mieter finden solle. Ansonsten kein Kommentar seitens der Vermieterin.
Inzwischen sind von Gästen und Unterstützern die ersten Aktionen für den Erhalt des "Insbeth" gestartet worden. Von Unterschriftenaktionen, Postkartenaktionen, Plakate an der Fensterfront des Cafes bis hin zu einem Boykott der neuen Mieter werden die Protestaktionen reichen. "Die Alternativen sind sehr vielfälltig in der Auswahl der Mittel", wie unter der Hand zu hören ist.
Noch hat der Betreiber die Hoffnung nicht aufgegeben und wünscht sich ein Einlenken der Vermieterin. Je näher die Schließung rückt, umso "koordinierter wird sich die Wut im Stadtteil präsentieren", so ein Insider der Ottensener Szene.
In der letzten Zeit ist zu erkennen, das sich Altona wandelt. Kleine, individuelle Kneipen oder Cafes müssen weichen, damit neu gebaut werden kann, meist teure Privat-Wohnungen. Viele Bewohner befürchten eine Entwicklung wie in der Schanze oder auf St. Pauli: Kaum bezahlbarer Wohnraum mehr für Familien oder Geringverdiener. In einigen Lagen in Altona haben sich die qm-Preise fast verdoppelt, sowohl bei Wohnungen als auch bei Ladenneuvermietungen.
Wohl deshalb muss die Traditions-Kneipe "Insbeth" weichen, weil die Vermieterin das große Geld mit einer Neuvermietung wittert. Ob das gelingt, ist bei dem Einfallsreichtum der "Insbeth-Familie" fraglich. Sie wollen mit allen Mitteln um ihr "Wohnzimmer" in Altona kämpfen.
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