Montag, 7. April 2008

Kusch: 120 mögliche Kandidaten für Suizidautomaten


(mah) Hamburg, 07.04.2008 - Wie verzweifelt müssen kranke Menschen sein, wenn sie sich mit Hilfe des Suizidautomaten des Roger Kusch (53) das Leben nehmen wollen. Angeblich 120 Interessenten hätten sich gemeldet, so Kusch. Aus ganz Deutschland, sogar aus Österreich und Großbritannien, seien Anfragen eingegangen, nachdem Kusch in der vergangenen Woche seine Selbstmordmaschine in Hamburg vorstellte (siehe Medien Agentur Hamburg vom 31.März 2008). Wann der Injektionsautomat das erste Mal zum Einsatz komme, könne momentan noch nicht gesagt werden. Zuerst wolle Kusch mit allen Interessenten Kontakt aufnehmen.

Allerdings werde Kusch Anfragen aus dem Ausland nicht annehmen, da er keinen Sterbetourismus wolle. Der erste Einsatz dieser Höllenmaschine soll auf Video protokolliert werden, damit sicher gestellt werde, dass der Kranke persönlich die tödliche Injektionen per Knopfdruck startet.

Inzwischen wurde bekannt, das ein Mann aus Kiel Strafanzeige gegen Kusch gestellt hat wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung und Anleitung von Straftaten". Kusch selbst zeigte sich verwundert über dieses Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Kiel. "Ich habe keine Straftat begangen und werde dies auch nicht in Zukunft tun", so Kusch. "Die Anzeige", so Kusch weiter, "bewegt sich im luftleeren Raum".

Kusch selbst will nun erst einmal alle Anfragen persönlich prüfen. Er werde jeden Einzelnen besuchen und ein ärztliches Gutachten erstellen lassen, um den Wunsch des betreffenden Kranken nach Sterbehilfe genau prüfen zu lassen. Erst dann wolle er entscheiden, wer in den Genuss seiner Suizidmaschine kommen werde.


Kommentar:

Wie verzweifelt müssen Menschen sein, die sich an den Rechtspopulisten Kusch wenden, um von ihren unerträglichen Schmerzen erlöst zu werden. Die Gesellschaft muss sich fragen lassen, warum sie bis heute keine adäquate Antwort auf menschenwürdige Sterbehilfe geben kann. Wie dringend solch eine Antwort ist, belegt der "Erfolg" von Kusch. Die Art und Weise von Kusch, Schwerstkranken helfen zu wollen, ist zutiefst menschenverachtend und zynisch. (ACE)


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Text-Nr.: 005:04:08 Politik


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