Donnerstag, 3. Juli 2008

Kommentar: Der Kusch-Skandal

(mah/ace) Hamburg, 03.07.2008 - Der Skandal um den selbsternannten Sterbehelfer Kusch zieht weite Kreise. Unerträglich die Selbstinzinierung des Rechtspopulisten und ehemaligen Hamburger Justizsenators. Offenbar braucht er diese Art der Selbstinzinierung, nachdem er durch Weitergabe vertraulicher Dokumente und der Protokollaffäre aus dem Hamburger Senat flog und auch seine Parteigründung gänzlich nach Hinten los ging und er in der Versenkung zu verschwinden drohte. Das einzig Positive an der Sache ist, das es die Diskussion um Sterbehilfe neu entfachte. Aber dieses wichtige Thema gehört nicht in die Hände von Demagogen.

Skandalös ist aber auch, das es offenbar Menschen gibt, die lieber sterben wollen als in ein Pflegeheim zu gehen. Dies sollte uns betroffen und hellhörig machen. Wie gehen wir mit alten Menschen um? Das Pflegeheim wird oft als Abschiebeort für die letzten Lebensjahre alter Menschen missbraucht. Sie vegetieren dahin und warten nur noch auf den Tod. Oft genug muss die Presse über skandalöse Zustände in Pflegeheimen berichten. Die Patienten oder alten Menschen sind sich selbst überlassen, keiner kümmert sich richtig um sie. Das Pflegepersonal ist oft überfordert und kann sich nur in einem äußert stringenten Zeitplan um die ihm anvertrauten Menschen kümmern. Ein würdiger Lebensabend sieht anders aus. Auch hier ist die Politik und die Gesellschaft gefordert, Antworten zu geben.

Zu diesem Komplex gehört auch der Bereich Paliativ-Medizin, die leider nur ein Schattendasein führt in der öffentlichen Meinung. Viele Ärzte zaudern, Schmerzmittel zu verordnen, die ein Leben und ein Leiden erträglicher machen können. Wer allerdings so schwer krank ist, das er seine Leiden nicht mehr ertragen kann, dem sollte ein Weg offenstehen, selbst zu entscheiden, ob er seinem Leben ein menschenwürdiges Ende setzen möchte. Mit entsprechender Sterbehilfe. Und nicht allein gelassen in den Händen dubioser Möchtegern-Sterbehelfer.

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